• Kundensupport (DE + EN)
  • Kostenlose Lieferung ab 150 € (DE)
  • Sichere Zahlung

Materialbestimmung

Beim Galvanisieren und vielen anderen Oberflächenbeschichtungsverfahren stellt sich im Vorfeld oft die zentrale Frage:

Aus welchem Material besteht der zu beschichtende Gegenstand?

Damit diese wichtige Frage beantwortet werden kann, geben wir Ihnen einige Prüfmethoden und Tricks an die Hand – schließlich wollen Sie wissen, welches Metall Sie vor sich haben, um es fachgerecht beschichten zu können.

Allgemeine Testmethoden

1) Optischer Eindruck – welche Farbe hat mein Objekt?

Die meisten Metalle haben in ihrer Reinform einen silber-grauen Farbton. Es gibt aber auch Legierungen, die je nach Zusammensetzung verschiedene Farbtöne ergeben können. Die Oberflächenfarbe kann auch durch natürliche Oxidation oder Patinierung verändert werden.

Physikalisch gesehen ist die sichtbare Farbe eines Materials die Kombination der reflektierten Wellenlängen des Sonnenlichts. Wenn ein Material beispielsweise hauptsächlich grüne Wellenlängen reflektiert und andere Wellenlängen absorbiert, erscheint es grün. Grau erscheinende Metalle reflektieren einen großen Teil des sichtbaren Lichts, reines Kupfer reflektiert mehr im rot-orangen Farbbereich, nach Oxidation vor allem im grünen Wellenlängenbereich (Patina). Anhaltspunkte finden Sie in folgender Tabelle:

Farbton Material
Grau, stumpf, matt Zinn, Zinkguss
Blau-silber, glänzend Zink
Dunkelgrau, matt Blei
Grau-silber, matt Eisen, niedriglegierte Stähle
Grau-silber, glänzend Chrom, Nickel, Edelstahl
Weiß-silber, glänzend Silber, Platin
Gelb-gold, glänzend Gold, Messing
Gold-rötlich, glänzend Goldlegierung mit Kupferanteil
Braun-rötlich, glänzend Kupfer
Bräunlich-gold, glänzend Kupferlegierung, Bronze, Rotgold

Mehr lesen

2) Magnettest – wie stark wirkt die magnetische Anziehungskraft auf mein Objekt?

Mit einem handelsüblichen Magneten kann der Gegenstand auf Magnetismus geprüft werden. Magnetismus entsteht durch magnetische Felder, die von Magneten, elektrischen Strömen oder sich bewegenden geladenen Teilchen erzeugt werden. Diese Felder üben Kräfte auf andere magnetische Materialien oder geladene Teilchen aus. Bei Metallen sind folgende Szenarien möglich:

Mehr lesen

3) Punzierung – hat mein Gegenstand ein Symbol oder eine Zahl eingeprägt?

Schmuck aus Gold, Silber und Platin sowie Silberbesteck und Zinnteller sind häufig punziert. Das bedeutet, dass mit einer Punze ein Symbol oder eine Zahl in den Gegenstand eingeschlagen wird, mithilfe derer der Reinheitsgrad oder die Legierungsstärke angegeben wird.

Mehr lesen

4) Unterschiede aufgrund von Gewicht und Dichte

Aluminium und Aluminiumlegierungen unterscheiden sich von Schwermetallen durch ihr geringes spezifisches Gewicht. Aluminium hat eine geringe Dichte von 2,7 Gramm pro Kubikzentimeter. Eisen hingegen hat eine Dichte von 7,8 Gramm pro Kubikzentimeter.

Mehr lesen

5) Oxidation und Anlauffarben

Rostbildung bei niederlegierten Stählen und Eisen
Grünspan bzw. Kupferpatina Oxidation
Schwarzfärbung von reinem Silber

Mehr lesen

6) Plausibilität – welches Metall habe ich wahrscheinlich vor mir?

Bestimmte Gegenstände sind in der Regel aus dem gleichen Metall oder ähnlich beschichtet, hier eine kleine Auswahl:

Badezimmerarmatur/Wasserhahn:
Wasserhähne und Sanitärarmaturen sind in der Regel immer verchromt. Bevor neu verchromt wird, muss überschüssiges Chrom entfernt werden.
Schrauben, Nägel:
(Mit gelber oder bläulicher Farbe) Bestehen aus chromatiertem Zink. Chrom(VI)-Salze sind sehr giftig und vom Verkauf an Privatkunden ausgenommen, unser Chromelektrolyt enthält Chrom(III).
Oldtimerteile, verchromt:
Teile von Oldtimern haben meist den üblichen Schichtaufbau Kupfer-Nickel-Chrom. Bei einer Beschädigung sollte zuerst entchromt, dann aktiviert und zuletzt neu beschichtet werden.

Fenstergriffe:
Griffe des täglichen Gebrauchs bestehen meist aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen, die durch Eloxieren grün, blau, schwarz oder rot gefärbt oder durch Aluminiumbrünieren verdunkelt werden können.

Felgen:
Die Felgen neuer Fahrzeuge bestehen fast immer aus Aluminium, weil es matter und leichter ist. Die Beschichtung im Bad ist wegen der Größe der Felgen und der deswegen benötigten Menge Elektrolyt nicht durchführbar.

Modeschmuck:
Modeschmuck besteht häufig aus vergoldetem Kunststoff oder aus vergoldetem, unedlem Metall. Vor dem Galvanisieren wird eine leitfähige Zwischenschicht aufgebracht, z. B. Kupferleitlack oder Palladium.

Die Metalle in der Übersicht

Im Folgenden werden alle Daten zu den Metallen noch einmal übersichtlich zusammengestellt.
Aluminium
Aluminium ist ein silberweißes, relativ weiches und zähes Leichtmetall. Es unterscheidet sich von anderen Metallen durch sein geringes Gewicht und von Eisen und Stahl durch seine unmagnetischen Eigenschaften. Es liegt meist in verschiedenen Legierungen vor und ist dann etwas härter als reines Aluminium, je nach Anwendung. Es hat große Bedeutung im Leichtbau und in der Industrie. Mögliche Beschichtungsverfahren: Eloxieren, Brünieren, Galvanisieren (nach Erzeugung von Leitfähigkeit). 

Vorkommen: Automobilindustrie, Elektronikteile, Fahrradteile, Elektronikgehäuse, Fenstergriffe oder Brillengestelle.
Kupfer/Kupferlegierungen: 
Rot bräunlich glänzende Oberfläche. Buntmetalle sind Legierungen von Kupfer mit anderen Metallen und Feinkupfer. Rotgoldlegierungen aus Kupfer und Gold werden besonders häufig in der Schmuckindustrie verwendet. Buntmetalle werden wie Kupfer behandelt. Kupfer ist ein sehr guter elektrischer und thermischer Leiter, duktil und als reines Metall leicht verformbar. Durch Oxidation entsteht eine grüne Patina.

Vorkommen: Münzen, Schmuck, Kunsthandwerk, Elektronik, Rohre, Musikinstrumente.
Edelstahl
Meist nicht magnetisch. Viele unterschiedliche Typen, die sich jedoch ähnlich verhalten. Sehr kratz- und korrosionsbeständig, teilweise säurebeständig, je nach Zusammensetzung sehr hart, duktil und rostfrei. 18/0 (18% Chrom, 0% Nickel, 82% Eisen): Edelstahl für manche Bestecke, magnetisch 18/10 (18% Chrom, 10% Nickel, 72% Eisen): V2A Stahl, sehr häufig, nicht magnetisch.

Vorkommen: Wertige Alltagsgegenstände, Wasserleitungen, Werkzeug, Töpfe und Haushaltsgeräte, Maschinen, Industrie, Schmuck.
Eisen/Stahl
Sehr häufig verwendet. Erkennbar an starkem Magnetismus und möglichem Flugrost. Reines Eisen oder niedrig legierter Stahl ist ferromagnetisch und glänzend silber-grau. Im Gegensatz zu Legierungen und Edelstählen etwas weicher und weniger kratzfest. Eisenoxide sind schwarz (teils stabile Oxidationsstufe II) oder rotbraun (stabile Oxidationsstufe III). Reines Eisen ist duktil und mechanisch verformbar. 

Vorkommen: Baustahl, historische Werkzeuge, Eisennägel, dekorative Skulpturen im Außenbereich, Möbel.
Nickel

Nickel ist ein silber weißes, korrosionsbeständiges Metall. Nickel ist magnetisch und hat schwache Oxidationseigenschaften. In reiner Form kommt es fast nie vor. Meist ist es mit Eisen und Chrom legiert (V2A-Stahl). Vernickelte Oberflächen sind selten, da sie allergen wirken. Nickelüberzüge werden meist vergoldet oder verchromt, da Nickel neben Palladium eine ideale Zwischenschicht bildet. Für den Verkauf von Nickel und –lösungen bestehen in Deutschland strenge Auflagen. 

Vorkommen: Legierungen z.B. Edelstähle und günstiger Schmuck, (Zwischen-)Beschichtungen, Nickelmünzen.

Silber
Glänzendes weißes Metall, sehr oft patiniert (z.B. bei Münzen, Schmuck oder Dekogegenständen) und dann sehr dunkel bis schwarz. Gut erkennbar an den weit verbreiteten Punzierungen (siehe oben), duktiles/formbares Material, höchste thermische Leitfähigkeit und höchste Lichtreflexion aller Metalle, deshalb wertvoll und vielseitig. 

Vorkommen: Schmuck, früher Besteck und Geschirr, Münzen, Barren, Nanotechnologie.
Chrom und -legierungen
Im Regelfall haben verchromte Gegenstände ein glänzendes Aussehen und eine metallische Oberfläche, die an einen Spiegel erinnert. Dieser Effekt macht verchromte Flächen begehrt. Meist sind Chromflächen magnetisch, weil unter der Chromschicht Eisen oder Nickel liegt. Chrom hat einen leicht bläulichen Glanz. Vor dem Galvanisieren müssen Gegenstände zunächst mit dem Chromentferner entchromt, bevor sie aktiviert und anschließend neu beschichtet werden können. 

Vorkommen: Badarmaturen, Sanitärarmaturen, Auto-, Fahrrad- oder Motorradteile, Fahrzeuge, Schneidwerkzeuge, Medizin, Luft- und Raumfahrt.
Platin
Platin ist silberweiß glänzend, sehr korrosionsbeständig und bedingt säurebeständig. Platin ist sehr duktil und daher sehr gut verformbar. Platin ist sehr teuer und Platinschmuck an der Punzierung erkennbar. Seine hohe Dichte macht es zu einem sehr widerstandsfähigen Werkstoff, der jedoch aufgrund des geringen Vorkommens und der aufwendigen Verarbeitung nur für hochwertige Schmuckstücke und Anwendungen verwendet wird. 

Vorkommen: Schmuck, Elektroden, Katalysator bei chemischen Prozessen, Zahnmedizin, Elektronik.
Zinn
Zinnguss ist matt, stumpf und hellgrau, Lötzinn ist silberweiß glänzend. Gut erkennbar ist Zinn an der Punzierung. Kommt eher selten vor, sehr weiches Material mit niedrigem Schmelzpunkt. Zinn ist bekannt für seine Fähigkeit Legierungen zu bilden. 

Vorkommen: Verzinnen (Korrosionsschutz), häufig bei historischen Tellern und Krügen, Rohrleitungen, Münzen, Kunstgegenstände, Zergegenstände, Dekorationsobjekte.
Zink
Zink ist ein glänzendes, Silber-bläuliches Metall, das sich durch eine hohe Korrosionsbeständigkeit und eine relativ geringe Härte auszeichnet. Es ist ein wichtiger Bestandteil vieler Legierungen, wie zum Beispiel Messing, und wird in verschiedenen industriellen Anwendungen eingesetzt. Zink ist weicher als viele andere Metalle und zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, Oxidationen zu bilden, die als Schutzschicht dienen. Im Vergleich zu Eisen und Stahl ist Zink nicht magnetisch. Zink kommt oft als verzinktes Material vor, bei dem es als Passivierungsschicht auf Eisen oder Stahl aufgetragen wird, um diese vor Rost zu schützen. Mögliche Beschichtungsverfahren für Zink sind Galvanisieren und Brünieren.

Vorkommen: Außenanlagen, Geländer, Gebäude, Lärmschutz, Fassaden, Hallen, Fahrzeuge, Schrauben und Nägel.

Haftungsausschluss

Die hier gemachten Angaben sind grobe Einschätzungen und daher ohne Gewähr. Wir übernehmen keine Garantie für die Richtigkeit und die Vollständigkeit der obenstehenden Darstellungen. Eine verbindliche Materialanalyse kann nicht getroffen werden, allenfalls eine Abschätzung in Bezug auf den Nutzen für die Galvanik.